Workshop
Kooperatives Sichtbarmachen – sichtbare Kooperationen
eikones Forum
«Kooperation» ist in den letzten Dekaden ein wiederentdecktes Bezugsproblem disziplinärer und interdisziplinärer Forschungsfelder. Der Workshop «Kooperatives Sichtbarmachen – sichtbare Kooperationen» geht von den Desideraten aus, dass makroanalytische Kooperationsforschungen, wie sie etwa in der Governanceforschung betrieben werden, situationsvergessen sind, während interaktionistische Ansätze translokale Zusammenhänge nur schwer zu erfassen vermögen. Letztere untersuchen Kooperationen als Vollzugspraxis und haben relevante konzeptionelle Ansätze vorgelegt, die - deren methodisch-theoretische Weiterentwicklungen vorausgesetzt - neue Einsichten bei den Untersuchungen feldspezifischer und globaler Kooperationsformen versprechen. Das Moment der Aktualität von Sinnprämissen jenseits räumlicher und zeitlicher Kopräsenz wurde in neueren interaktionistischen Ansätzen als Transsequenzialität konzipiert (Scheffer). Diese Einsichten im Zusammenhang mit der Bedeutung multimodal erzeugter Artefakte, mobiler «multimodaler Ressourcen» (Mondada) und visueller Formen für die Sozialform der Kooperation zu erproben, ist der Focus des Workshops.
Soziale Formen der Kooperation und Kooperation als soziale Form wurden von der Anthropologie, Soziologie und pragmatischen Linguistik zunächst als «ongoing accomplishment“ interaktiver, lokaler Settings untersucht. Begrifflich wird ferner zwischen «co-operative action» (Goodwin) und «cooperation» (Tomasello) unterschieden, wobei das Konzept der co-operative action von der sequentiellen Emergenz gemeinsamer Aktivitäten ausgeht, während der Kooperationsbegriff auf geteilte Intentionalität abzielt. Anhand unterschiedlicher Untersuchungsgrössen wie Lokalität/Interaktion, Globalität/Weltgesellschaft/Organisation, divergierender methodologischer Fundierungen und heterogener sachlicher Felder (Professionsfelder, Recht, Energiesektor, Kunst u.a.) sollen soziale Formen der Kooperation analysiert und an empirischem Material beobachtet werden.
Programm
6. April 2016 | |
09.30 – 09.45 | Einführung: Cornelia Bohn, Jeannette Prochnow |
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09.45 – 10.15 | Christian Meier zu Verl, Würzburg: Reenacted Vision. Epistemische Körperpraktiken in der Strafverfolgung |
10.15 – 10.45 | Ulrich v. Wedelstaedt, Würzburg: Der Boxkampf zwischen Individualsport und Kooperationsleistung |
10.45 – 11.15 | Justus Heck, Bielefeld: Die Angst des Schiris vor dem Elfmeter. Zur Interaktionssoziologie des Fussballspiels |
11.15 – 12.00 | Kommentar und Diskussion |
12.00 – 13.00 | Mittagspause |
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13.00 – 13.30 | Daniel Suber, Würzburg: Halluzinatorische Welten: Konstellationen kontradiktorischen Glaubens als Herausforderung für die Kultursoziologie |
13.30 – 14.00 | Sebastian Hoggenmüller, Kiel: Sehen, handeln, wissen – Zur ästhetischen Re¦Konstruktionsanalyse als methodische Kooperation |
14.00 – 14.45 | Kommentar und Diskussion |
14.45 – 15.00 | Pause |
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15.00 – 15.30 | Ramy Youssef, Bielefeld: Frühneuzeitliche Rangordnungen und moderne Rankings als Sichtbarmachung diplomatischer Kooperation |
15.30 – 16.00 | Jeannette Prochnow, Luzern: Cross-Professional Vision als Ressource globaler Kooperation |
16.00 – 16.45 | Kommentar und Diskussion |
16.45 – 17.00 | Pause |
17.00 – 17.45 | Schlussdiskussion, Moderation: Cornelia Bohn |
Konzept: Cornelia Bohn, Jeannette Prochnow
Referierende: Jeannette Prochnow, Jörg Bergmann, Christian Meyer, Christian Meier zu Verl, Ulrich v. Wedelstaedt, Justus Heck, Daniel Suber, Sebastian Hoggenmüller, Ramy Youssef
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